Die Hitzewelle dieses Sommers hat vielen Menschen vor Augen geführt, wie sich der menschengemachte Klimawandel in Mitteleuropa anfühlen wird: Monatelang praktisch kein Regen, Spitzentemperaturen nahe 40 °C, auch nachts kaum Abkühlung. Sommer wie dieser, das zeigen die Klimamodelle mit großer Sicherheit, werden künftig häufiger auftreten. Doch wie häufig genau, das hat die Menschheit noch in der Hand - je nachdem, wie schnell und wie stark sie die Emissionen an Treibhausgasen zum Sinken bringt.

Mehrere Klimagipfel haben beschlossen, die Erderwärmung auf 2 °C zu begrenzen (momentan steuert die Erde schätzungsweise auf 2,5 bis 4,5 °C Temperaturanstieg zu). Auf der Klimakonferenz 2015 in Paris formulierten die Teilnehmerländer auf Initiative von Inselstaaten, die durch den Ozeananstieg akut bedroht sind, ein angepasstes Ziel - das mit weniger großen Risiken verbunden ist: Man solle Anstrengungen unternehmen, die Erhitzung bei lediglich 1,5 °C zu bremsen. Dies würde natürlich zusätzliche Mühen beim Klimaschutz erfordern. Und ob diese sich überhaupt lohnen, ist seit Paris eine vieldiskutierte Frage.

Weniger Hitzewellen, seltener Sturmfluten, gebremstes Artensterben

Zahlreiche Forscherteams überall auf der Welt haben deshalb in den vergangenen Jahren versucht herauszufinden, welche Folgen eine Erhitzung um 1,5 °C im Vergleich zu 2 °C haben würde. Die Ergebnisse zeigen zum Beispiel: Die Häufigkeit von Hitzesommern würde nur knapp halb so stark steigen, und deutlich weniger Menschen wären von Hitzewellen betroffen. Der Anstieg der Meeresspiegel würde deutlich gedämpft, die Gefahr von Sturmfluten geringer ausfallen. Auch für die Pflanzen- und Tierwelt wären die Vorteile eines ambitionierten Klimaschutzes deutlich spürbar: Beispielsweise sind bei einem Temperaturanstieg um 2 °C schätzungsweise 99 Prozent der Korallenriffe vom Absterben bedroht - bei 1,5 °C wären es zwar immer noch 70 Prozent, aber die Chance zum Überleben zumindest eines Teils der Riffe stiege deutlich. Diese und weitere Ergebnisse hat klimafakten.de in einer anschaulichen Infografik zusammengestellt.

Für diese Infografik hat klimafakten.de rund ein Dutzend Untersuchungen ausgewertet. Viele weitere fließen in einen Sonderbericht ein, den momentan der Weltklimarat IPCC erarbeitet. Tausende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben hierfür die Forschungsliteratur zum Thema gesichtet, ihre Verlässlichkeit bewertet und einen Überblick verfasst. Der Report wird Anfang Oktober 2018 erscheinen und - neben dem Blick auf die Unterschiede bei den Klimafolgen - auch Möglichkeiten aufzuzeigen, wie das 1,5-Grad-Limit noch gehalten werden könnte.

In vielen Alltagsgesprächen über den Klimawandel liegt die Frage in der Luft, ob ein bisschen mehr oder weniger Erwärmung wirklich etwas ausmache, sagt klimafakten.de-Leiter Carel Carlowitz Mohn. "Seit diesem Extremsommer haben wir eine Ahnung davon, was 'ein bisschen Erderwärmung' bewirken kann." Momentan liege die menschengemachte Erderwärmung bekanntlich bei rund 1,1 °C. "Jenseits von Ahnungen dokumentieren jetzt wir mit dieser Infografik: Ja, der Unterschied zwischen einer Welt mit 1,5 und 2,0 °C Erwärmung ist immens."

Die Infografik steht als pdf-Dokument zum kostenlosen Herunterladen hier bereit. Eine polnische Version finden Sie hier. Mit einer Creative-Commons-Lizenz versehen, können die Grafiken von allen Interessierten frei verwendet und weitergegeben werden.

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