Nach drei Rekordjahren bei der Erdmitteltemperatur ist es ziemlich unwahrscheinlich, dass 2017 ein weiteres Rekordjahr wird. Für die Klimakommunikation sei diese eine besondere Herausforderung, schreibt die belgische Journalistin Sonja van Renssen in der aktuellen Ausgabe von Nature Climate Change. Und stellt in einem vierseitigen Artikel zahlreiche Beispiele dafür vor, wie mit verschiedenen Formen von Kunst und Kultur das Wissen zum Klimawandel weniger den Kopf, sondern den Bauch der Öffentlichkeit erreichen kann.

Einige der Projekte wurden auch schon auf klimafakten.de vorgestellt, etwa die Vertonung von Daten zur globalen Erderwärmung oder solcher zu regionalen Waldveränderungen, die Darstellung von Datenreihen in Aquarellen oder einer fesselnden Spiral-Grafik, das Kulturfestival ArtCop21 parallel zum Pariser Klimagipfel oder die Alice-im-Wunderland-Adaption der Potsdamer Klimaforscherin Margret Boysen.

Eines von 19 Haikus, in denen der US-Ozeanograph Gregory Johnson Kernergebnisse des Fünften Sachstandsberichts des IPCC verarbeitet hat; Quelle: Dr. Greg Johnson/Sightline Institute

"Wenn Du die Kultur beeinflusst, dann findet Veränderung statt", zitiert van Renssen die britisch-indische Musikerin Sudha Kheterpal. Inzwischen jedenfalls gibt es überall auf der Welt immer mehr Beispiele für "Klimawandelkunst" (Joanna Nurmis): das Stück "Rise" des Komponisten Vladislav Boguinia für ein Streicher-Quartett, der Fotograf Justin Brice Guariglia begleitet eine Nasa-Mission zur Schmelze des grönländischen Festlandeises, der Ozeanograph Greg Johnson erzählt die Kernergebnisse des IPCC-Weltklimaberichts in einer Serie von 19 Haikus.

Auch wenn 2017 wohl kein Rekordjahr bei der Erderwärmung wird, in Sachen Klimakunst könnte es eines werden: In Australien ist ein mehrwöchiges Festival "Art+Climate=Change" geplant, und in New York will nach dreijähriger Vorbereitung das neue "The Climate Museum" seine ersten Veranstaltungen starten. 

tst