Es ist eines der größten Probleme bei der Kommunikation zum Klimawandel: der Umgang mit  Ungewissheiten bei Forschungserkenntnissen. In der Wissenschaft gehören sie ganz selbstverständlich dazu, sie sind nicht unbedingt Ausdruck mangelnden Wissens – im Gegenteil ist es ein Ausdruck von Genauigkeit, wenn man Unsicherheiten von Ergebnissen beziffern kann.

Doch bei Laien stellt sich meist ein ganz anderer Eindruck ein, wenn sie Forscher:innen über Ungewissheiten sprechen hören: Dass die eigentlich noch gar nichts wirklich wissen. Dieses Missverständnis öffnet Angriffen auf die Integrität der Forschung wie auch psychologischen Ausweichmanövern das Tor. Wer wirksam über Klimawandel kommunizieren will, muss sich deshalb genau überlegen, wie er über die unvermeidbaren Ungewissheiten in den Klimawissenschaften spricht. Das Kapitel 18 unseres Handbuchs soll dabei helfen, und es hält einen grundsätzlichen Rat bereit: Meide Wissenschaftsjargon.

Im zweiten Kapitel, das seit heute online ist, geht es um einige Instrumenten, die in Kommunikation und Politik gelegentlich als "Geheimtipps" gehandelt werden. Das wohl bekannteste ist das sogenannte Nudging. Dieses englische Wort bedeutet so viel wie "anstupsen" – und bei dieser Methode geht es darum, Menschen durch sanftes Lenken dazu zu bringen, schnell und ohne nachzudenken "richtige" Entscheidungen zu treffen. Ein Beispiel für Nudging ist, wenn auf dem Online-Formular für den Neuabschluss eines Stromvertrages das Häkchen schon bei "Ökostrom" gesetzt ist – man kann es zwar wegklicken, aber viele Leute tun es nicht, sondern drücken einfach auf den "OK"-Knopf.

"Vorsicht mit umstrittenen Methoden", lautet jedoch der Titel von Kapitel 17. Es behandelt sowohl die Wirkweise von Nudging & Co., ebenso die häufig zu hörende Kritik an diesen Instrumenten wie auch die (begrenzten) Potenziale. Sein Fazit lautet: "Oft ist es keine Ob-, sondern eine Wie- und Wie-Viel-Frage, welchen Erfolg oder Misserfolg man erzielt."

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Wie bei allen Kapiteln unseres Handbuchs vereinen auch diese beiden fundierte Erkenntnisse der Sozialforschung mit ganz praktischen Ratschlägen für eine wirksamere Kommunikation. Und wie immer gibt es beide Kapitel in einer kompakten Webversion mit interaktiven Elementen; daneben können sich Tiefeninteressierte eine ausführliche Version zum Schmökern als PDF-Datei herunterladen.

Die ersten Kapitel unseres Kompendiums hatten wir Ende November 2020 veröffentlicht, weitere folgten im Dezember, im Februar, im März, im Mai und im Juli. Nun also die siebte Tranche - damit sind jetzt mehr als drei Viertel der insgesamt gut 20 geplanten Kapiteln online. Zu finden ist das Handbuch im Kopf unserer Website unter dem Stichwort "Fakten ... und dann?" Die restlichen Kapitel des Handbuchs werden wir bis Anfang kommenden Jahres etappenweise veröffentlichen.

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red