Vierzig Prozent der österreichischen Jugendlichen fühlen sich eher schlecht über den  Klimawandel informiert. Das ist eines der Ergebnisse des österreichischen Forschungsprojekts AutReach. Es hat unter anderem 300 junge Österreicherinnen und Österreicher im Alter zwischen 14 und 24 Jahren zu ihren Klimawissen und den von ihnen bevorzugten Kommunikationsformen befragt. Ein weiteres Ergebnis der Untersuchung: Mit zunehmendem Alter sinkt der Anteil der Jugendlichen, der sich nicht ausreichend informiert fühlt.

Als relevantes Thema kann die Umwelt durchaus mithalten

Für Jugendliche rangieren Umwelt und Klima als Themen in ihrer Wichtigkeit zwar nicht ganz oben - bei harter Konkurrenz können sie sich aber durchaus gut behaupten. Auf die Frage, welche Themen sie wie interessant finden, bezeichneten 80 Prozent der Befragten “Liebe/Freundschaft” als “sehr interessant”. Es folgten “Musik” (65 Prozent), “Ausbildung und Beruf” (64 Prozent) und "Gesundheit, Medizin" (48 Prozent). Immerhin Rang fünf belegte mit 44 Prozent das Thema “Umwelt(schutz)”. Die Jugendlichen wurden auch gefragt, welche Herausforderungen für die Welt sie am gravierendsten einschätzen. Nach "Armut, Mangel an Nahrung und Trinkwasser" (43 Prozent), "Kriege, bewaffnete Konflikte und Terrorismus (20 Prozent), landet der Klimawandel und seine Folgen hier auf Platz drei (15 Prozent).

Die beliebteste Informationsquelle zum Thema ist offenbar das Fernsehen, 90 Prozent der Jugendlichen gaben an, sich hier über den Klimawandel informiert zu haben, etwa in Dokumentationen oder Filmen. Die zweithäufigste Informationsquelle sind die Schulen (86 Prozent), danach folgen Zeitungen und Zeitschriften (80 Prozent). Deutlich seltener informieren sich die Jugendlichen zu Klimathemen beispielsweise im Internet (45 Prozent) oder in Büchern (37 Prozent).

Eine Mehrheit sieht bereits Folgen des Klimawandels

Einem Großteil der Befragten ist bewusst, dass die Folgen des Klimawandels bereits heute in Österreich spürbar sind – aber bei weitem nicht allen. So stimmten 68 Prozent der Aussage zu, die Gletscher gingen bereits zurück. 58 Prozent sehen eine Zunahme von Hochwasserereignissen, lediglich 52 Prozent einen Anstieg der Durchschnittstemperatur. Dagegen äußerte ein Viertel der Jugendlichen die Ansicht, die Folgen des Klimawandels würden in der Öffentlichkeit übertrieben dargestellt.

Eine übergroße Mehrheit (83 Prozent) sieht die Hauptverantwortung für Klimaschutz bei den Industriestaaten. Selbst aktiv werden deutlich weniger der Befragten: 50 Prozent gaben an, in Familie und Freundeskreis über das Thema zu diskutieren. Immerhin 23 Prozent haben nach eigenen Angaben bereits an Unterschriftenaktionen teilgenommen, zehn Prozent gaben Spenden, neun Prozent nahmen an Demonstrationen teil, acht Prozent sind ehrenamtlich für Umweltorganisationen aktiv.

Bei den Verhaltensänderungen dominieren die einfachen Taten: 75 Prozent der Befragten gaben an, nicht benötigte Elektrogeräte und Lampen auszuschalten, 73 Prozent trennen Müll. Flugreisen zu reduzieren versuchen immerhin 34 Prozent, aber lediglich acht Prozent haben sich für Ökostrom in ihrem Haushalt eingesetzt.

Zwar ist die Umfrage nicht repräsentativ, doch wurde auf eine möglichst heterogene Gruppe an Jugendlichen geachtet. Das Autreach Projekt wird geleitet vom Zentrum für Globalen Wandel und Nachhaltigkeit der Universität für Bodenkultur in Wien und gefördert durch das Österreichische Klimaforschungsprogramm. Es ist auf zwei Jahre angelegt. Neben der Erkundung des Klimawissens von Jugendlichen soll vor allem nach Kommunikationsformen gesucht werden, mit denen dieser Zielgruppe erfolgreich Informationen zum Klimawandel vermittelt werden können.

bvb