Die Landwirtschaft ist eine der Branchen, die bereits heute und sehr spürbar vom Klimawandel betroffen sind: Niederschlagsmuster verändern sich, Saatzeiten verschieben sich, Schädlinge vermehren sich stärker. Kluge Bauern sollten sich längst auf den Klimawandel einstellen. Doch in einer Umgebung, in der das Thema hochideologisiert und -polarisiert diskutiert wird, ist dies eine besonders schwierige Sache.

Die New York Times schildert in einer ausführlichen Reportage, wie Farmer im Mittleren Westen der USA mit dem Klimawandel umgehen. Mit Blick auf die Republikaner sagt etwa Doug Kalen, ein Getreidebauer in vierter Generation im rauen Kansas ganz pragmatisch: "Wenn Politiker sich darin verkämpfen, über das Klima zu debattieren, dann ist das ihre Entscheidung. Ich muss eine Farm am Laufen halten." Deshalb stellt er sich natürlich auf die Erderwärmung ein.

Doch die Gegend ist "Trump-Country", wie der neue US-Präsident halten viele dort den Klimawandel für Quatsch. Weniger als ein Zehntel der Bauern, ergab 2013 eine Umfrage, akzeptieren seine Existenz. Eine offene, wissenschaftsbasierte Diskussion ist unter diesen Umständen kaum möglich.

Was aber tun Menschen, denen das Risiko bewusst ist? "Lokalpolitiker und Wirtschaftsfunktionäre sprechen eher von den Jobchancen der Erneuerbaren Energien statt von der Notwendigkeit von Emissionssenkungen", schildert die Reporterin Hiroko Tabuchi. "Der Lehrer einer örtlichen Schule versucht seinen oft religiösen und den Klimawandel leugnenden Schülern die Errungenschaften der Forschung (Elektrizität!) nahezubringen, bevor er heiklere wissenschaftliche Erkenntnisse (Klimawandel) anspricht." Und ein anderer Landwirt erzählt, wie in seinen Kreisen über Maßnahmen gegen den Klimawandel gesprochen wird, ohne das K-Wort in den Mund zu nehmen: Man redet halt stattdessen über den Schutz der Ackerböden oder über den sparsamen Umgang mit Wasser.

tst