Ein bisschen klingt es ja nach Esoterik oder Zaubertrickserei: Man verstreut Gesteinspulver und bekämpft damit den Klimawandel. Doch es funktioniert wirklich, zumindest mit bestimmten Mineralien. Silikatgestein nämlich, zum Beispiel Basalt, bindet Kohlendioxid, wenn es verwittert. Dies ist lange bekannt; und ebenfalls seit vielen Generationen werden solche Gesteinspulver (bekannt als "Urgesteinsmehl") zur Verbesserung landwirtschaftlicher Böden genutzt.
In jüngster Zeit aber interessiert sich nicht nur die Agrarforschung für dieses Thema, sondern immer stärker auch die Klimawissenschaft. Denn angesichts der voranschreitenden Klimakrise und der weltweit noch immer nicht sinkenden Treibhausgas-Emissionen rücken immer stärker Optionen ins Blickfeld, mit denen sich Kohlendioxid wieder aus der Atmosphäre ziehen ließe. Die verschiedenen Möglichkeiten werden in der Fachwelt unter dem Begriff "Carbon Dioxide Removal" diskutiert, kurz: CDR. Und eine Option ist, den natürlich Verwitterungsprozess geeigneter Gesteine zu beschleunigen – man spricht von "Enhanced Weathering".
Aber wie genau funktioniert das? Welchen Beitrag kann Enhanced Weathering beim Klimaschutz leisten. Und was ist vielleicht der Haken daran? Diese Fragen und noch viele weitere beantwortet der neueste Text in unserem Ressort "Was nützt?".
Er ist – wie gewohnt – in übersichtlicher Frage-Antwort-Form, in allgemeinverständlichen Worten und streng auf Basis wissenschaftlicher Quellen verfasst. (Weitere Hintergründe zu den Qualitätsstandards unserer "Was nützt?"-Texte finden Sie hier.) Wie bei einem Großteil der 16 zuvor veröffentlichten Artikel haben wir auch diesmal wieder eine Infografik (siehe oben) produziert. Ermöglicht wird das gesamte Projekt übrigens durch die Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) und die Marga und Kurt Möllgaard-Stiftung.
Enhanced Weathering darf nicht ablenken von der Hauptaufgabe beim Klimaschutz: die Emissionen schnell und drastisch zu senken
Um ein paar Kernpunkte vorwegzunehmen: Ja, die Beschleunigung der Gesteinsverwitterung könnte durchaus einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Der Knackpunkt ist aber, wieviel Energie für Abbau, Transport und Zermahlen der geeigneten Gesteine aufgewandt wird – und wieviele Treibhausgas-Emissionen dabei verursacht werden. Unterm Strich nämlich ergibt die ganze Sache nur Sinn fürs Klima, wenn durch die verstärkte Verwitterung mehr Kohlendioxid gebunden wird als der Vorgang verursacht. Und über noch etwas ist sich die Forschung einig: Weder Enhanced Weathering noch andere CDR-Optionen sind ein Ersatz für schnellst- und größtmögliche Emissionssenkungen, sie dürfen nicht ablenken vom anderen Klimaschutzmaßnahmen.
Dieser neue Text zum Enhanced Weathering ergänzt und vertieft unseren Überblicksartikel zum "Carbon Dioxide Removal" (CDR). Ähnliche Nahaufnahmen haben wir bereits zu anderen CDR-Optionen veröffentlicht, etwa dem "Direct Air Capture" (DAC). Ein weiterer Text zu den Potenzialen von Pflanzenkohle folgt in den kommenden Monaten.
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red