Bisher wird sie fast nicht genutzt, doch ihr Potenzial ist gigantisch: die Geothermie. Weltweit deckt die Wärme aus dem Erdinnern bisher weniger als ein Prozent des Gesamtenergieverbrauchs, auch in Deutschland, Österreich und der Schweiz spielt sie kaum eine Rolle. Dabei könnte sie laut Schätzungen der Internationalen Energieagentur (IEA) den weltweiten Bedarf für Strom und Wärme mehr als hundertfach decken – theoretisch zumindest.

Praktisch jedoch ist der Weg dahin weit. Nur wenige Länder, etwa Island, Kenia oder Neuseeland, nutzen Geothermie bereits in nennenswertem Umfang. Hierzulande tun bisher lediglich ein paar Dutzend Anlagen, was mit Erdwärme getan werden könnte: Fast CO2-freie Energie in großem Maßstab zu gewinnen, um damit Gebäude oder auch ganze Quartiere zu beheizen (und in begrenztem Umfang sogar Strom zu erzeugen). Dabei bräuchte es gerade im Gebäudesektor – der je nach Bilanzierungsweise für etwa jede dritte in Deutschland verursachte Tonne Kohlendioxid verantwortlich ist – neue Technologien. Denn selbst nach jahrezehntelangen Klimaschutzanstrengungen wird immer noch der weitaus größte Teil aller Häuser mit fossilen Energien beheizt, vor allem Erdöl und Erdgas. 

 

„Der technologische Fortschritt eröffnet der Geothermie neue Horizonte und dürfte sie für Länder und Unternehmen auf der ganzen Welt zu einer attraktiven Option machen.“ (IEA, 2024)

 

Viel ist in den vergangenen Monaten beim Thema Heizen über Wärmepumpen gesprochen worden, die mit Strom aus Erneuerbaren Energien betrieben werden können. In der Tat werden sie nach einhelliger Einschätzung der Forschung in Zukunft das Rückgrat einer klimaschonenden Wärmeversorgung sein. Doch auch die Geothermie kann eine wichtige Rolle spielen. Den Stand des Wissens zum Thema fasst nun ein neuer Text in unserem Ressort "Was nützt?" zusammen – wie immer in allgemeinverständlichen Worten, in übersichtlicher Frage-Antwort-Form und streng auf Basis wissenschaftlicher Quellen  (Weitere Hintergründe zu den Qualitätsstandards unserer "Was nützt?"-Texte finden Sie hier.)

Im Wärmebereich könnte die Geothermie ganz erheblich zum Klimaschutz beitragen – und im Strombereich durchaus helfen 

Der Artikel erklärt, was die Tiefengeothermie von der sogenannten oberflächennahen Geothermie unterscheidet. Welche verschiedenen Varianten bei der Tiefengeothermie eingesetzt und erforscht werden. Was es mit der "petrothermalen Geothermie" auf sich hat, die von technologischen Fortschritten profitieren könnte, die in der Erdgasbranche bei der Entwicklung des sogenannten Fracking-Verfahren gemacht wurden. Der Artikel geht beantwortet die Frage, wie mit Tiefengeothermie auch Strom erzeugt werden könnte. Welche Vorteile sie insgesamt hat – aber natürlich geht es ebenso um Nachteile und Risiken und das Thema "induzierte Seismizität". 

Unterm Strich ist die Einschätzung der Wissenschaft beim Thema Geothermie klar: Sie ist eine aussichtsreiche Technologie, um im Wärmebereich ganz erheblich zum Klimaschutz beizutragen – und auch im Stromsystem könnte sie einen gewisse, aber durchaus bedeutsame Rolle spielen. Doch ganz von allein wird das nicht passieren, auch da ist sich die Forschung einig. Sowohl bei oberflächennaher wie auch tiefer Geothermie hänge der weitere Ausbau, so der IPCC, an "der Entwicklung geeigneter politischer Rahmenbedingungen“.

Unser neues F&A zur Geothermie finden Sie hier.

red