Mit jedem Tag ohne drastisch stärkerem Klimaschutz wird es immer weniger realistisch, dass das 1,5°-Limit oder auch nur das 2°-Limit bei der Erderhitzung noch eingehalten werden kann. (Mit der momentanen Klimapolitik steuert die Welt auf rund 2,7 °C bis Ende des Jahrhunderts zu.) Auch deshalb wird immer häufiger darüber diskutiert, Kohlendioxid wieder aus der Atmosphäre zurückzuholen. Fachleute fassen die verschiedenen Ideen hierfür unter dem Oberbegriff "Carbon Dioxide Removal" zusammen (kurz: CDR).
Doch die verschiedenen CDR-Optionen – rund ein Dutzend werden derzeit in der Wissenschaft ernsthaft diskutiert – unterscheiden sich deutlich: Manche werden schon sehr lange eingesetzt (beispielsweise das Pflanzen von Bäumen), andere sind noch in einem relativ frühen Forschungsstadium (etwa das sogenannte Enhanced Weathering, also die beschleunigte Gesteinsverwitterung). Große Unterschiede gibt es auch dahingehend, wie lange das Kohlendioxid aus der Atmosphäre gebunden wird, durch welcherart Prozesse dies passiert, wie die Kosten sind und vor allem die Potenziale.
„Carbon Dioxide Removal kann nicht als Ersatz für einschneidende Emissionsreduzierungen dienen." IPCC 2022
Wer sich in diesem, sich rasant entwickelnden Forschungsfeld orientieren will, wird ab sofort in unserem Ressort "Was nützt?" fündig: Ein neuer Artikel stellt die wichtigsten in der Wissenschaft diskutierten CDR-Optionen vor (zusammengefasst in der untenstehenden Grafik aus dem aktuellen IPCC-Report).

Quelle: IPCC 2022, AR6, WG3, Cross Chapter Box 8, Figure 1
(Übersetzung: Klimafakten/de-ipcc.de)
Wie alle Artikel in unserem Ressort "Was nützt?" fasst auch dieser den Stand der Forschung in verständlichen Worten und übersichtlicher Frage-Antwort-Form zusammen (Weitere Hintergründe zu den Qualitätsstandards unserer "Was nützt?"-Texte finden Sie hier.) Für tiefer Interessierte gibt es jeweils konkrete Verweise in die Fachliteratur, etwa die relevanten Kapitel des Sechsten IPCC-Sachstandsberichts.
Bei allen Unterschieden der vielen CDR-Optionen und zahlreichen noch offenen Forschungsfragen ist sich die Wissenschaft bei einer Sache vollkommen einig: Dass "Carbon Dioxide Removal" nicht von einer schnellstmöglichen Senkung des Treibhausgas-Ausstoßes in allen Bereichen ablenken und keinesfalls als Alternative dazu verstanden werden darf. Der IPCC formuliert denn auch in klaren Worten: „CDR kann nicht als Ersatz für einschneidende Emissionsreduzierungen dienen."
red