Was und wie Menschen über den Klimawandel denken, wird stark von ihren politischen und moralischen Überzeugungen beeinflusst - dieser Befund gilt in der Sozialforschung inzwischen als gut abgesichert. In der Tat herrscht beispielsweise in den USA eine tiefe Kluft zwischen Republikanern und Demokraten darüber, ob der Klimawandel ein Problem ist oder ob es ihn überhaupt gibt. Gelegentlich wird daraus abgeleitet, dass die Vermittlung klimawissenschaftlicher Erkenntnisse nur wenig bringe. Doch dieser Schluss, so das Ergebnis einer Studie von Daniel Bedford von der Weber University in Ogden (Utah), ist verkürzt.

Für die Untersuchung, erschienen im Journal of Geography, wurden 458 Studenten aus dem US-Bundesstaat Utah befragt. Dabei bestätigte sich zwar, dass ideologische Einstellungen einen großen Einfluss auf die Ansichten zum Klimawandel haben. Insgesamt sei das Wissensniveau in Klimafragen niedrig - doch wenn es steige, nehme auch das Problembewusstsein für die Erderwärmung zu.

Dieser Effekt war interessanterweise stärker bei den republikanischen Befragten. Unter Demokraten hingegen änderte besseres Wissen wenig - weil, wie Bedford bereits im vergangenen Herbst auf der Jahrestagung der American Geophysical Union (AGU) formulierte, für sie "das Akzeptieren der menschengemachten Erderwärmung mehr eine Frage des Glaubens oder der politischen Identität zu sein scheint". Auch wenn die Weltanschauung für das Klimabewusstsein sicher wichtig ist, so Bedfords Fazit, bleibt die bessere Vermittlung wissenschaftlicher Fakten eine nicht zu unterschätzende Aufgabe.

tst