Andreas Klugescheid leitet den Bereich "Steuerung Politik und Außenbeziehungen, Kommunikation Nachhaltigkeit" bei der BMW Group in München. Er hat Geschichte, Germanistik und Internationales Recht in Göttingen studiert, arbeitete für BMW unter anderem in Kalifornien und war verantwortlich für die Teilnahme des Automobilherstellers an diversen UN-Klimagipfeln

1. Nennen Sie bitte eine Sache, die Ihnen wirklich wichtig ist – und die Sie durch den Klimawandel gefährdet sehen.

Ich sehe das ganzheitlich – es besteht das Risiko, dass der Klimawandel unsere Natur genauso bedroht wie die globalen gesellschaftlichen Strukturen. Und damit wird auch das Erbe gefährdet, das wir unseren Kindern hinterlassen. Sicherlich ist ein Aspekt dabei auch die Art, wie wir mobil sind – dies ist mir persönlich ein Anliegen und das Themenfeld, in dem ich versuche einen Beitrag zu leisten.

2. Wann und mit wem haben Sie zuletzt – jenseits Ihres Jobs – über den Klimawandel gesprochen?

Das Thema ist im Kreis von Freunden und Familie ein immer wiederkehrendes Thema. Und natürlich geht es dabei oft auch um die Frage, wie wir den Mobilitätssektor dekarbonisieren. Es ist erstaunlich, wie wenig über schon heute existierende Lösungen bekannt ist – aber immerhin fahren immer mehr Menschen in meinem Umfeld nun ein Elektroauto. Aktuell diskutieren wir in der Familie und mit unseren Nachbarn gerade, wie wir uns mit einer eigenen Anlage zur Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien endgültig unabhängig vom Strommix machen.  

3. … und mit wem würden Sie sich gern einmal unterhalten?

Ich hatte vor Jahren mal das Vergnügen, einen Tag mit Arnold Schwarzenegger zu verbringen - da blieben keine Fragen offen.

4. Sie versuchen täglich, Menschen mit dem Thema Klimawandel zu erreichen. Hatten Sie schon einmal einen Aha-Effekt in der Frage, wie das am besten gelingt?

Wenn man bei Podiumsdiskussionen oder in Interviews die Potenziale anspricht, die sich aus der Verbindung von Energiewende und Mobilitätswende ergeben, werden doch viele Menschen hellhörig: Elektromobilität und erneuerbare Energien in ein System zu integrieren, das den Umweltnutzen multipliziert und dabei zudem neue Geschäftsgelegenheiten entstehen lässt - das regt die Phantasie von Politikern, Managern und Stakeholdern gleichermaßen an.

5. Die Menschen, die Ihnen besonders nahestehen - könnten die zutreffend beschreiben, was Sie in Sachen Klimawandel tun?

Meine Kinder sind mit Fahrzeugen mit alternativen Antrieben quasi aufgewachsen, sei es in den 1990ern mit Erdgasautos, in den 2000ern mit wasserstoffgetrieben BMWs oder seit 2009 mit elektrischen MINIs und BMW i3. Heute fährt meine Frau jedes Jahr 30.000 Kilometer elektrisch und dank Ökostrom emissionsfrei. Mein großes Anliegen, die Freude an der Mobilität nachhaltig zu gestalten, wird von jedem in meiner Familie verstanden.

6. Stellen Sie sich vor, Sie wären der/die Vorsitzender einer politischen Partei, die den Klimaschutz voranbringen will. Was wäre der Schlüsselsatz, mit dem Sie Ihre Wählerinnen und Wähler erreichen?

Im Jahr 2002 haben wir im Rahmen des Johannesburg World Summit on Sustainable Development eine Dialogreihe unter Themen "Sustainability. It can be done" durchgeführt. Was so banal klingt, ist die eigentliche Botschaft: Wir können Klimaschutz und Nachhaltigkeit in Wirtschaft, Politik und im alltäglichen Leben umsetzen – und Innovation ist der Schlüssel dazu. 

Vergangenen Monat in dieser Rubrik:
die österreichische Umweltministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP)