Während der kommenden Feiertage werden viele Menschen mit vielen anderen Menschen ziemlich viel Zeit verbringen. Eine prima Gelegenheit für Gespräche: über dies und das, über die Familie, über Fußball und die Handball-WM, die GroKo und eine Minderheitsregierung - und ja, warum nicht auch über den Klimawandel? Klar, wir wissen: Es ist schwer, über das Thema ins Gespräch zu kommen. Es ist spröde und unerquicklich, einfache Lösungen fehlen, und noch scheint der Klimawandel ja ziemlich weit weg zu sein.

Wir bei klimafakten.de wollen helfen, die kommunikativen Hürden zu überwinden. Und wir hätten da eine Idee: Geschenke ermöglichen nämlich ziemlich einfache Einstiege ins Reden. Warum also nicht zu Weihnachten Dinge unter den Baum legen, bei denen sich fast von allein ein Gespräch über Klimawandel ergibt?

1. Klimafakten anschaulich machen - ein Ausmalbuch für Erwachsene

Vermutlich wissen Sie seit langem, dass die menschengemachten Treibhausgasemissionen seit Beginn der Industrialisierung stark gestiegen sind. Oder dass die Ausdehnung des Meereises rings um den Nordpol in den vergangenen Jahren deutlich geschrumpft ist. Fakten wie diese sind allgemein bekannt. Aber wirklich ins Bewusstsein gesickert sind sie bei vielen Menschen nicht. Und etliche der Informationen sind abstrakt, wenig anschaulich. Der New Yorker Künstler und Computerwissenschaftler Brian Foo hat sich deshalb etwas ganz besonderes ausgedacht: das "Climate Change Coloring Book".

Malbücher für Erwachsene kommen seit einiger Zeit in Mode. Sie sind gedacht als meditative Anstupser, als entschleunigender Zeitvertreib im allzu hektischen Alltag. Das Klimawandel-Ausmalbuch ist daneben aber auch noch lehrreich. Durch das Ausmalen der Grafiken beschäftigen sich die Leute intensiver mit den Fakten, erklärt Brian Foo im Interview mit dem Online-Magazin The Verge. Die Entwicklung hat er im Frühjahr über die Crowdfunding-Plattform Kickstarter finanziert. In Papierform und als pdf ist das Buch im Internet erhältlich.

2. Exzellenter Espresso - klimaschonend in Costa Rica produziert

Beim UN-Klimagipfel im November in Bonn (der COP23) entfaltete sein Aroma geradezu magnetische Wirkung am deutschen Pavillon: klimafreundlicher Kaffee aus Costa Rica. Weil er außerdem hervorragend schmeckt, standen Delegierte, Journalisten und Campaigner in langen Schlangen nach einer Tasse davon an.

Der Kaffeeanbau ist für das mittelamerikanische Land ein wichtiger Wirtschaftszweig. Er ist aber auch für ein Viertel der Treibhausgas-Emissionen aus dem Landwirtschaftssektor verantwortlich, sein Anteil am Gesamtausstoß Costa Ricas liegt bei beträchtlichen neun Prozent. Mit Unterstützung der Bundesregierung versuchen eine Reihe von Produzenten ihre Emissionen zu mindern, etwa durch den sparsameren Einsatz von Kunstdünger oder die Nutzung von Sonnenenergie zur Trocknung der Bohnen.

Noch ist die Zertifizierung als "klimafreundlich" nicht offiziell abgeschlossen. Doch die ersten Kaffees, die auf emissionsarme Weise produziert wurden, gibt es bereits in Deutschland zu kaufen - etwa jene der Farm "Las Lajas", erhältlich bei der Berliner Rösterei Tres Cabezas. Bei einem Tässchen Weihnachtskaffee ist man dann auf elegante Weise schnell bei der internationalen Klimapolitik ...

3. Echten Klimaschutz schenken - mit Projekten von Atmosfair

Das Prinzip von "Klimakompensation" ist mittlerweile ziemlich bekannt: Wenn man zum Beispiel einen Flug bucht, kann man für einen gewissen Aufpreis in einem Klimaschutzprojekt jene Menge von Treibhausgasen einsparen helfen, die der eigene Flug (rechnerisch) verursacht. Einer der renommiertesten Anbieter ist das Berliner Projekt Atmosfair. Es wurde vor mehr als zehn Jahren gegründet, im Jahr 2005, und einer der Initatoren war die Umwelt- und Entwicklungsorganisation Germanwatch. Die Klimaschutzvorhaben von Atmosfair sind aufwändig zertifiziert, in mehreren Vergleichstests schloss man als Sieger ab.

Doch den größten Nutzen fürs Klima bringt es, wenn man in Klimaschutzprojekte investiert, ohne einen Flug zu buchen. Seit einigen Jahren bietet deshalb Atmosfair auch Geschenkzertifikate an. Gegen eine Spende von 30 Euro zum Beispiel erhält eine Familie in Indien einen effizienten Holzvergaserofen - bei Atmosfair bekommt man eine entsprechende Bescheinigung mit kurzer Projektbeschreibung, die man seinen Liebsten unter den Weihnachtsbaum legen kann. Weitere mögliche Geschenke sind zum Beispiel eine Stunde Klimabildung an einer Schule irgendwo in Deutschland oder Biogasanlagen in Nepal. Die ganze Liste finden Sie hier.

Und wenn Sie mögen, können Sie dann zu Weihnachten dieses Geschenk wie auch die beiden vorherigen für einen Einstieg in ein Gespräch über den Klimawandel nutzen. Oder sie vielleicht auch ganz einfach für sich sprechen lassen...

Toralf Staud/Carel Mohn