Im IPCC laufen Zukunftsdebatten. Derzeit wird ein Nachfolger für den bisherigen Vorsitzenden Rajenda Pachauri gesucht, drei offizielle Kandidaten und einige inoffizielle sind inzwischen bekannt. Eine Reihe von Regierungen forderte, die IPCC-Experten sollten künftig kürzere und stärker auf Einzelthemen fokussierte Berichte vorlegen. Auf seiner 41. Vollversammlung in Nairobi Ende Februar beriet der Weltklimarat über mögliche Veränderungen und Reformen. Die (nicht sehr weitreichenden) Beschlüsse dieser Tagung hat CarbonBrief.org zusammengefasst:
 
Einen radikalen Kurswechsel in der IPCC-Arbeit fordert hingegen David Victor von der University of California in San Diego. In einem Kommentar für das Wissenschaftsmagazin Nature warnt Victor, der IPCC drohe irrelevant zu werden, wenn er sich nicht den bislang vernachlässigten sozialwissenschaftlichen Fragen des Klimawandels widme – beispielsweise, wie Gesellschaften mit Risiken umgehen, wie die Kosten von Klimaschutzmaßnahmen verteilt werden können und wie Wähler mit Informationen über den Klimawandel umgehen. Aus dem Zwang heraus, von den IPCC-Mitgliedstaaten im Konsens verabschiedete Zusammenfassungen für Entscheidungsträger vorzulegen, sei ein "Einheitsbrei entstanden – eine Übersättigung mit faden Statements, ohne praktischen Nutzen für die Politik". Der IPCC solle daher im nächsten Berichtszeitraum bis 2022 zunächst einen Katalog der Fragen aufstellen, bei denen Antworten der Sozialwissenschaften gefragt seien.

tst