Ein Großteil der US-amerikanischen Schulen lehrt in Sachen Klimawandel nicht den Stand der Forschung. Das ist das Ergebnis einer Studie, die ein Team um den Politologen Eric Plutzer von der Pennsylvania State University (PSU) im Fachjournal Science veröffentlicht hat. "Nur etwas mehr als die Hälfte der Lehrer", so Plutzer, "vermitteln die klare Botschaft, dass die Verbrennung fossiler Energieträger die Hauptursache des gegenwärtigen Klimawandels ist."

Initiiert und finanziert wurde die Studie vom National Center for Science Education (NCSE), einer Nichtregierungsorganisation, die sich für einen wissenschaftsbasierten Unterricht an US-Schulen einsetzt. In ihrem Auftrag befragten die PSU-Forscher im Herbst 2014 per Brieffragebogen rund 1.500 Fachlehrer (Erdkunde, Biologie, Chemie, Physik etc.) an Sekundar- und Oberschulen im ganzen Land.

Die meisten Lehrer (70 bzw. 87 Prozent je nach Schultyp) machen demnach den Klimawandel im Unterricht zum Thema - aber meist nur in in ein bis zwei Stunden pro Schuljahr. Und, so das Hauptfazit der Studie, "viele Lehrer geben im Unterricht wissenschaftlich nicht fundierte Behauptungen wieder".

Lehrer passen den Unterrichsstoff den Erwartungen der Umgebung an

Beispielsweise gaben etwa 30 Prozent der befragten Lehrer an, sie würden den gegenwärtigen Klimawandel auf "natürliche Ursachen" zurückführen. Rund 20 Prozent erklärten, sie würden den wissenschaftlichen Konsens (dass menschliche Aktivitäten die Hauptursache sind) im Unterricht zwar erwähnen - aber hinzufügen, es gebe relevante Gegenstimmen dazu. Genau dies jedoch ist falsch, die Fachwelt ist sich in dem Punkt bekanntlich einig.

Leitautor Eric Plutzer führt den unkorrekten Unterricht nicht so sehr auf Unwissen der Lehrer zurück (was allerdings auch vorkomme), sondern eher auf eine Strategie von Konfliktvermeidung und Selbstzensur. "Lehrer sind in einer schwierigen Position", sagte Plutzer im Interview mit dem Magazin Time. "Sie müssen häufig vermitteln zwischen wissenschaftlichen Fakten einerseits und Meinungen und Überzeugungen andererseits, die sie bei ihren Schüler, deren Eltern und in der Umgebung vorfinden."

tst