Das Leugnen des Klimawandels ist in Deutschland ein Randphänomen. In einer aktuellen Studie der Universität Kassel äußerten weniger als sechs Prozent der Befragten diese Position. Dagegen gaben mehr als 78 Prozent an, dass der Klimawandel bereits stattfinde, fast zwölf Prozent rechnen in der Zukunft mit ihm. In den USA hingegen ist, wie schon zahlreiche andere Studien ergaben, die Akzeptanz klimawissenschaftlicher Ergebnisse viel niedriger – in China jedoch deutlich größer. Dort äußerten weniger als 0,5 Prozent der Befragten die Ansicht, es gebe keinen Klimawandel, und es werde auch keinen geben.

In der Studie, verantwortet von Ökonomieprofessor Andreas Ziegler, zeigten sich auch deutliche Differenzen bei der Bereitschaft zu Klimaschutz: Die Unterstützung für staatliche Maßnahmen ist hierzulande mit rund 73 Prozent relativ hoch; deutlich niedriger (41 Prozent) ist die Bereitschaft, für klimaschonende Produkte höhere Preise zu zahlen. In der generell staatsskeptischen US-Gesellschaft ist die Zustimmung zu öffentlichen Klimaschutzprogrammen mit 44 Prozent weit niedriger als in Deutschland, und lediglich 28 Prozent der US-Amerikaner sind bereit, für ökologischere Produkte selbst mehr auszugeben. (Zu China konnte die Studie keine Aussagen treffen, weil politische Fragen dort nicht gestellt werden durften.)

Konservative in Deutschland sind weniger wissenschaftsfeindlich als in den USA

Besonders bemerkenswert waren die Unterschiede, die bei den politischen Überzeugungen zutage traten. Für die USA bestätigte die Studie frühere Befunde, dass die dortige Öffentlichkeit tief gespalten ist. Während Linksliberale besonders häufig Klimaschutzmaßnahmen befürworten und die Realität des Klimawandels akzeptieren, lehnen Konservative nicht nur besonders oft den Klimaschutz ab, sondern bestreiten ganz generell die Forschungsergebnisse zum Klimawandel.

In Deutschland hingegen „ist die ideologische Orientierung nicht sehr relevant“, so die Studie – jedenfalls was die Einstellung zur Klimawissenschaft angeht. Zwar ist es auch hierzulande so, dass Befragte, die sich als links oder grün einstuften, stärker staatliche Klimaschutzprogramme unterstützten und selbst tiefer in die Tasche greifen würden als der Durchschnitt. Konservativen hingegen waren zu beidem deutlich seltener bereit – anders aber als in den USA leugnen sie in Deutschland nicht auch noch die Realität des Klimawandels. Was das Vertrauen in die Klimaforschung angeht, sind hierzulande „ideologische Differenzen zu vernachlässigen“.

Für die Studie befragte das GfK mehr als 3.400 Erwachsene, davon 1.005 in Deutschland, 1.010 in den USA und 1.430 in China. Die Interviews fanden zwischen Mai und Juni 2013 statt.

tst