Florencia Martin, 43, ist Journalistin und Producerin in Buenos Aires (Argentinien). Nach ihrem Studium promovierte und lehrte sie an der Universität zu Freiburg im Breisgau. Nach Tätigkeiten für Verlage und Printmedien arbeitet sie seit 2007 die Deutschen Presse-Agentur (dpa). Dort verantwortet sie derzeit die Foto- und Multimedia-Berichterstattung aus Lateinamerika und damit über soziale, ökologische und politische Brennpunkte wie Venezuela, Brasilien oder Nicaragua.

 

1. Nennen Sie bitte eine Sache, die Ihnen persönlich wirklich sehr, sehr am Herzen liegt – und die Sie durch den Klimawandel gefährdet sehen.

Wir bewegen uns ja meistens auf vom Menschen geformten Terrain. Als ich aber kürzlich ein Naturschutzgebiet im Norden Argentiniens besuchen durfte und Kaimane, Sumpfhirsche, Wasserschweine und Eisvögel in der Stille dieser endlosen Landschaft sah, hatte ich das Gefühl, die Welt zum ersten Mal so zu erleben, wie sie einst war. Ich als Mensch war ein Wesen unter vielen. Natürlich, zu diesem Paradies können wir nicht zurück. Die Tiervielfalt dieser Welt, die der Klimawandel bedroht, möchte ich aber nie missen. Sie lässt uns, wenn auch nur schimmernd, das Universum ahnen.

2. Wann und mit wem haben Sie zuletzt – jenseits Ihres Jobs – über den Klimawandel gesprochen?

Zu Hause in der Familie sind der Klimawandel und mögliche Gegenmaßnahmen oft Gesprächsthema.

3. … und mit wem würden Sie sich gern einmal darüber unterhalten?

Politische Entscheidungsträger sind zwar interessante und eventuell auch fruchtbare Gesprächspartner. Doch, hätte ich die Zeit, würde ich lieber mit Kindern und Jugendlichen darüber sprechen. Ihr common sense – der zu oft im Erwachsenenleben verlorengeht –, ihre Offenheit, Klarheit und ihr Engagement soll man pflegen und fördern.

4. Wenn Sie versuchen, Menschen mit dem Thema Klimawandel zu erreichen - hatten Sie schon einmal einen Aha-Effekt in der Frage, wie das am besten gelingt?

Es ist wichtig und hilft sehr, wenn man verdeutlicht, was der Klimawandel konkret für die Menschen bedeutet - denn es ist ja ein sehr abstrakter Begriff. Wenn sich die Leser ihnen bekannte Umstände entdecken, werden sie viel offener für die großen Fragen.

5. Die Menschen, die Ihnen besonders nahestehen - könnten die zutreffend beschreiben, was Sie in Sachen Klimawandel tun?

Ich denke schon - auch wenn der Klimawandel in Argentinien bislang kein großes Thema ist und die Menschen erst jetzt anfangen ihr Verhalten in Zusammenhang mit dem Klimawandel zu bringen.

6. Stellen Sie sich vor, Sie wären die Vorsitzende einer politischen Partei, die den Klimaschutz voranbringen will. Was wäre der Kampagnen-Slogan, mit dem Sie Ihre Wählerinnen und Wähler erreichen?

Oh, das ist schwierig! Mir fiele als erstes ein: "Let’s go greening!" Aber zum Wohle der Kampagne würde ich den Slogan lieber mit meinem Kommunikationsteam ausarbeiten...

Zuvor in dieser Rubrik:
Arno Kompatscher, Regierungschef der italienischen Provinz Bozen/Südtirol