Er kostete 195 Franken (umgerechnet knapp 170 Euro) und war trotzdem innerhalb von 22 Stunden ausverkauft: Mit einem Strickpullover macht der WWF Schweiz derzeit den Klimawandel zum Thema. Gemeinsam mit der Werbeagentur Wirz entwickelte der Umweltverband eine Kampagne rund um das Kleidungsstück, mit der die Erderwärmung - im wahrsten Sinne des Wortes - nah an den Menschen geholt werden soll.

Der Pullover sei eigentlich ziemlich kuschelig ("cozy" bzw. "cosy" im amerikanischen bzw. britischen Englisch), so der WWF. Als Kontrast dazu habe man eine unbequeme Wahrheit zum Klima ins Muster gestrickt; Foto: WWF Schweiz

Der "Uncozy Sweater" (zu deutsch: "Unbequemer Pulli") sieht auf den ersten Blick aus wie einer dieser typischen Winterpullover mit Norwegermuster. Bei genauer Betrachtung aber erkennt man Wirbelstürme, überschwemmte Häuser, Eisbären auf kleinen Schollen. "Das sind eben die direkten Auswirkungen des Klimawandels", erklärt Jan Schlink, Kampagnenleiter beim Schweizer WWF. "Ich wünsche uns noch ganz viele weiße Weihnachten, da macht auch so ein Pullover viel mehr Spaß. Sonst ist der mit der Wolle vielleicht sogar irgendwann zu warm."

Models und Pop-Stars machten Werbung für den WWF-Pullover

Nicht nur die Botschaft ist laut WWF umweltfreundlich, sondern auch die Produktion: Hergestellt ist das Kleidungsstück unter fairen Bedingungen in der Schweiz und aus hundert Prozent Bio-Merinowolle. Die Kampagne dazu hatte junge Zielgruppen im Blick und orientierte sich am heute üblichen Modemarketing: Bekannte Schweizer Models wie Ronja Furrer oder Tamy Glauser posteten Fotos von sich in dem Pulli auf Instagram, dazu den Aufruf: "Hol' Dir Deinen eigenen unbequemen Pulli!" Auch Snowboarder und Pop-Stars waren beteiligt.

Medien in fast 40 Ländern griffen die Geschichte auf, so der WWF, sogar in Taiwan und Argentinien gab es Berichte. Hunderte Bestellungen aus aller Welt seien innerhalb kürzester Zeit eingegangen. Er sei "extrem glücklich" darüber, wie die Kampagne gelaufen ist, bilanzierte Schlink Ende Januar in einem Interview mit einem Schweizer Werbe-Branchenmagazin.

Im Winter 2018/19 will der WWF die Aktion weltweit fortsetzen.

Toralf Staud