Strahlungsantrieb, Watt pro Quadratmeter, natürliche und anthropogene Klimafaktoren – wenn Wissenschaftler die Frage beantworten, was wirklich die Ursachen der Erderwärmung sind, dann benutzen sie Begriffe und Maßeinheiten, die kaum ein Laie versteht. Das entsprechende Kapitel in Band 1 des Fünften Sachstandsbericht des IPCC von 2013 umfasst 82 engbedruckte Seiten. Und wenn Wissenschaftler des Goddard Institute der Nasa in der Fachzeitschrift Journal of Advances in Modeling Earth Systems ihre Erkenntnisse veröffentlichen, dann trägt der Aufsatz die staubtrockene Überschrift „CMIP5 historische Simulationen (1850-2012) mit dem GISS ModelE2“.

Wie man die Frage zu den Ursachen der Erderwärmung für ein breites Publikum beantworten kann, hat kürzlich die US-Wirtschaftsnachrichtenagentur Bloomberg vorgemacht. In einer interaktiven Grafik sind die verschiedenen Einflussfaktoren auf das Klima der Erde einzeln visualisiert. Nacheinander wird für die vergangenen anderthalb Jahrhunderte gezeigt, welche Folgen Vulkanausbrüche oder Schwankungen der solaren Aktivität für das Klima haben oder wie sich die natürlichen Veränderungen der Erdumlaufbahn um die Sonne auswirken. Ebenso anschaulich aufbereitet sind die Auswirkungen der menschengemachten Treibhausgase, von Waldrodungen oder von Luftschadstoffen etwa aus Kohlekraftwerken. Punkt für Punkt kann sich der Betrachter durch die einzelnen Klimafaktoren scrollen – und jedem Laien wird da vor Augen geführt, dass beispielsweise die Sonne allein wirklich nicht Ursache der Erderwärmung sein kann. Am Ende ist unmissverständlich klar, dass die Treibhausgase die treibende Kraft des derzeitigen Klimawandels sind.

Aber – wie es sich für seriöse Wissenschaftskommunikation gehört – wird in einer Fußnote die Quelle genannt und auf die Unsicherheitsmargen verwiesen, die zugrundeliegenden Datensätze werden sogar zum Herunterladen angeboten. Was die Quelle dieser spannenden Grafik ist? Exakt der eingangs genannten Aufsatz des Nasa-Teams mit der maximal unspannenden Überschrift.

tst