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Glossar beginnend mit A

Abrupte Klimaänderungen

Im Gegensatz zu dem relativ stabilen Klima des Holozäns, d.h. der letzten 10 000 Jahre, zeigt das Klima der letzten Kaltzeit, der sogenannten Würm-Kaltzeit zwischen 10 000 und 100 000 v.h., starke Schwankungen zwischen warmen und kalten Phasen, besonders ausgeprägt im nordatlantischen Raum. Die bekannteste und am besten erforschte plötzliche Klimaänderung dieser Art ist das sogenannte Jüngere Dryas-Ereignis am Ende der letzten Kaltzeit vor rund 13 000 bis 11 500 Jahren.
Die Temperatur sank zu Beginn dieser Periode in wenigen Jahrzehnten um mehrere Grad, und auch die Erwärmung am Ende dieser Phase war sehr abrupt und betrug in großen Teilen der nördlichen Hemisphere bis zu 10 °C in 50 Jahren. Die Ursache für den plötzlichen Temperaturabfall lag nach heutiger Erkenntnis in einem Aussetzen oder einer deutlichen Schwächung der Tiefenkonvention im Nordatlantik, die die am Ende der letzten Kaltzeit gerade wieder belebte Warmwasserheizung durch den Golfstrom abstellte.

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Aerosole

Aerosole sind klimatisch die Gegenspieler der Treibhausgase, da sie auf die bodennahen Luftschichten hauptsächlich abkühlend wirken. Sie entstehen, wie Treibhausgase, sowohl durch natürliche Vorgänge als auch durch menschliche Aktivitäten. Ursache können Vulkanausbrüche, Wüstenstürme, Seesalz vom Ozean, Biosphärenteilchen sein und ähnlich wie bei den Treibhausgasen die Verbrennung von Biomasse und fossilen Brennstoffen. Aerosole besitzen jedoch eine völlig andere Wirkung auf den Strahlungshaushalt der Atmosphäre. Auf die langwellige Wärmestrahlung haben sie so gut wie keinen Einfluss. Sie reflektieren jedoch die Solarstrahlung und absorbieren sie z.T. auch. Man unterscheidet zwischen einem direkten und einem indirekten Strahlungsantrieb von Aerosolen. In der Diskussion um den durch den Menschen gemachten Treibhauseffekt und die künftige Klimaentwicklung spielen Aerosole eine wesentliche Rolle, da ohne sie der globale Temperaturanstieg der letzten Jahrzehnte wahrscheinlich deutlich höher ausgefallen wäre und auch die zukünftige Erwärmung merklich größer sein würde. Aerosole könnten also den anthropogenen Klimawandel bis zu einem gewissen Grad maskieren.

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Agroforstwirtschaft

(engl.: agroforestry) Intensives Landmanagement, in dem Elemente der Land- und der Forstwirtschaft kombiniert werden, etwa indem Vieh unter schattenspendenden Bäumen weidet oder man mehrjährige Gehölze in den Ackerbau integriert. Agroforstwirtschaftliche Systeme gelten als artenreicher und erosionsbeständiger als die konventionelle Landnutzung.

Agrokraftstoff

Ein üblicherweise flüssiger Brennstoff, der aus organischem Material oder brennbaren Ölen hergestellt wird, die von lebenden oder erst vor kurzem abgestorbenen Pflanzen stammen.

Albedo

Die Albedo (lateinisch albedo = „Weißheit“ oder "Helligkeit"; v. lat. albus = weiß) ist ein Maß für die Helligkeit eines Körpers. Genauer ist die Albedo das Rückstrahlvermögen (physikalisch: Reflexionsgrad) von diffus reflektierenden, also nicht selbst leuchtenden Oberflächen. Sie wird bestimmt durch den Quotienten aus reflektierter zu einfallender Lichtmenge. Die Werte, die die Albedo annehmen kann, reichen von 0 (kein Licht reflektiert) bis 1 (alles Licht reflektiert). Sie können auch in Prozent ausgedrückt werden (0 - 100%). Je größer also der Anteil der reflektierten Strahlung ist, desto heller ist die Oberfläche und um so höher ist die Albedo.

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Anpassung

(engl.: adaptation) Der Prozess des Sich-Einstellens auf bereits eingetretene oder erwartete Klimaveränderungen und deren Folgen. Die Anpassung soll Schäden für die Menschheit mindern oder abwenden oder mögliche Chancen nutzen. Auch Ökosysteme können durch bestimmte menschliche Eingriffe besser auf den Klimawandel und dessen Folgen vorbereitet werden.

Antarktischer Eisschild

Gegenwärtig gibt es nur zwei Eisschilde auf der Erde, den Antarktischen und den Grönländischen Eisschild. Im Eiszeitalter waren zusätzlich weite Teile Nordamerikas und Eurasiens vereist. Die Antarktis ist 12 Mio km2 groß. Der Niederschlag ist der einer Wüste, mit 13 cm Wasseräquivalent/Jahr. Dennoch befinden sich hier 70 % der weltweiten Süßwasservorräte. Bei einem gänzlichen Abschmelzen der Antarktis würde der globale Meeresspiegel um 56 m ansteigen.

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Anthropogen

Der Begriff anthropogen (vom griechischen anthropos = Mensch und von genese = Erzeugung/Erschaffung) bezeichnet alles vom Menschen Beeinflusste, Verursachte oder Hergestellte. So sind z. B. Kunststoffe anthropogen, da sie nur existieren, weil sie vom Menschen hergestellt werden und nicht in der Natur vorhanden sind. 

Bei Eingriffen des Menschen in die Umwelt und bei vom Menschen verursachten Umweltproblemen wird häufig der Begriff anthropogen verwendet, z. B.

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Aquakultur

Aufzucht von Meeresorganismen unter kontrollierten Bedingungen, hauptsächlich zur Lebensmittelgewinnung.

AR5

Das Kürzel AR steht für "Assessment Report", zu deutsch Sachstandsbericht. Seit 1990 hat der IPCC (zu deutsch Zwischenstaatlicher Ausschuss für Klimaänderungen) insgesamt fünf derartige Berichte veröffentlicht, die den aktuellen Stand der Forschung zum Klimawandel zusammenfassen. Der 2013/14 erschienene fünfte Sachstandsbericht wird abgekürzt als AR5.

mehr dazu in unserem IPCC-Kurzporträt (Teil 2)

Atmosphäre

Das Wort Atmosphäre kommt von den griechischen Wörtern atmós für Dampf, Dunst, Hauch und sphaira für Kugel. Als Atmosphäre der Erde bezeichnet man die gasförmiger Schicht oberhalb der Erdoberfläche, die unseren Planeten umhüllt.

Die Erdatmosphäre schützt uns vor der schädlichen UV- und Röntgenstrahlung der Sonne, lässt aber das lebenswichtige Sonnenlicht zur Erdoberfläche durch. Außerdem sorgen bestimmte Gase (Treibhausgase) in der Atmosphäre dafür, dass die Temperaturen überhaupt Leben ermöglichen. Ohne die Treibhausgase würde die Durchschnittstemperatur statt 15°C nur -18°C betragen (Treibhauseffekt). In der Atmosphäre spielt sich außerdem ein Großteil des Wasserkreislaufes ab: das verdunstete Wasser kondensiert, bildet Wolken und fällt als Niederschlag wieder zur Erde.

Die Atmosphäre besteht zu 78,084 % aus Stickstoff, zu 20.942 % aus Sauerstoff, zu 0.934 % aus Argon und aus weiteren Edelgasen. Die Treibhausgase machen weniger als 1 % aus. Der Kohlendioxid-Gehalt beträgt nur 0.038 %. Trotzdem ist Kohlendioxid neben dem Wasserdampf das wichtigste Treibhausgas.

In Abhängigkeit von den Temperaturverhältnissen wird die Erdatmosphäre in verschiedene Schichten eingeteilt.

Troposphäre
Die unterste Schicht der Erdatmosphäre wird Troposphäre genannt. Sie reicht vom Erdboden bis 8 km Höhe an den Polen und bis 18 km Höhe am Äquator. Die Obergrenze dieser Schicht heißt Tropopause. Die Troposphäre ist durch eine stetige Abnahme der Temperatur mit der Höhe gekennzeichnet. Das heißt, am Erdboden ist es am wärmsten und die Temperatur nimmt bis hin zur Tropopause bis zu -60 °C ab. Die Troposphäre enthält 80 % der gesamten Masse der Atmosphäre und auch fast den gesamten Wasserdampf. Daher spielen sich fast alle Wettererscheinungen, wie zum Beispiel Wolkenbildung und Niederschläge, in der Troposphäre ab.

Stratosphäre
Oberhalb der Tropopause liegt die Stratosphäre. Sie reicht bis etwa 50 km Höhe und gekennzeichnet durch einen besonders hohen Ozonanteil. Das Maximum der Ozonkonzentration liegt bei etwa 30 km Höhe. Das Ozon absorbiert einen Großteil der gefährlichen kurzwelligen Sonnenstrahlung und deshalb von größter Wichtigkeit für das Leben auf der Erde. Die Temperatur in der Stratosphäre ist bis in eine Höhe von etwa 20 km nahezu konstant bei ca. -60 °C. Darüber steigt sie an bis auf 0 °C am Oberrand der Stratosphäre, der sogenannten Stratopause. Wasserdampf gibt es in der Stratosphäre kaum. Daher gibt es hier auch fast keine Wetterphänomene.

Mesosphäre
Über der Stratopause liegt die Mesosphäre. Sie erstreckt sich von 50 km bis 85 km Höhe. In der Mesosphäre nimmt die Temperatur bis auf -100 °C ab. Diese Minimum wird in ca. 80 km Höhe erreicht. Darüber liegt die Mesopause.

Thermosphäre
Die Thermosphäre reicht von 85 bis 500 km Höhe. Allerdings sind in dieser Schicht so wenig Teilchen vorhanden, dass keine eine Temperaturmessung mehr möglich ist, sondern nur die Messung von Strahlungsenergien.

Exosphäre
Oberhalb der Thermosphäre liegt die Exosphäre. Sie ist die äußerste Schicht der Erdatmosphäre und geht fließend ins Weltall über. Der Druck ist hier so gering, dass man schon von Vakuum sprechen kann.

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Atmosphärische Zirkulation

Die atmosphärische Zirkulation, oder auch allgemeine, planetare oder globale Zirkulation (englisch: general circulation, global circulation), ist eine Sammelbezeichnung für atmosphärische Zirkulationssysteme, die große Teile des Erdballs umfassen und durch ihre Wechselwirkung die Wetterdynamik der Erdatmosphäre bestimmen. Es handelt sich also insbesondere um eine großskalige Modellvorstellung der atmosphärischen Zirkulation, da das idealisierte Bild eines umfassenden Gesamtverständnisses durch den Stand der meteorologischen Forschung derzeit und auch in absehbarer Zukunft nicht erfüllt werden kann.

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