Über Klimawandel und Klimaschutz kann man tausendseitige Bücher schreiben, komplizierte Fachaufsätze verfassen, abendfüllende Spielfilme produzieren - oder kurze Videoclips ins Netz stellen. Zu Hunderten, vielleicht Tausenden finden sich auf YouTube und ähnlichen Plattformen Filmchen, die über die Gründe der Erderwärmung aufklären, zum Kampf dagegen motivieren oder sich über die Leugner des Klimawandels lustig machen wollen.

Die Redaktion von klimafakten.de legt Ihnen die - unserer Meinung nach - zehn besten unter den Weihnachtsbaum. Leider sind kaum deutschsprachige dabei, aber in den USA, in Australien oder Großbritannien scheint auch in Sachen Klimawandel der (schwarze) Humor einfach besser - oder nötiger - zu sein.

 

1. Aus der Sendung The Gruen Transfer im australischen Sender ABC stammt diese sarkastische Persiflage eines Tankstellen-Werbespots: Jeder Autofahrer könne dabei helfen, dass die fast hunderttausend Obdachlosen des Landes im Winter nicht so sehr frieren müssen - indem er schön viel Benzin verfährt.

 

2. Katrina, Ivan, Sandy usw. - seit 1954 werden starke Stürme von der Weltmeteorologieorganisation (WMO) mit Personennamen versehen. Eigentlich ungerecht, findet die US-Kampagnenorganisation 350.org - und schlägt in diesem Clip vor, dass Stürme künftig nach Politikern benannt werden sollten, die den Klimawandel leugnen. Unwetterwarnunen würden dann zum Beispiel so klingen: "Das Auge von Michelle Bachmann wird Florida in ein wenigen Stunden treffen ..."

 

3. Auch dieses Video aus Kanada greift das Motiv des Fernsehwetterberichts auf: Zum Ende der Nachrichten gibt der Moderator weiter an seine blonde Wetterkollegin namens Pippa - die aber gar nicht einsteigt auf seine Scherze zum heißen Wetter, sondern Klimafakten aufzählt, etwa jenen, dass Monat um Monat und Jahr um Jahr über dem langjährigen Temperaturdurchschnitt liegen. Dabei wird Pippa wütender und wütender und rastet irgendwann aus.  

 

4. Hier ein deutscher Klimaclip - im Rahmen der Kampagne "Zusammen ist es Klimaschutz" wirbt das Bundesumweltministerium für Energiesparen und nimmt dabei auch das deutsche Ökobewusstsein  auf die Schippe.

 

5. Zurück in die USA, dem Ursprungsland der Late-Night-Shows: Auf dem Sender HBO gibt John Oliver wöchentlich einen satirischen Nachrichtenrückblick, und in diesem Ausschnitt vom Mai 2014 geht es ums Klima. Oder, in Olivers Worten, um "die Erde, dieses blaue Ding, das Bruce Willis immer zu retten versucht". Zwei Minuten lang macht sich John Oliver dann ein bisschen über Barack Obama lustig, ein bisschen mehr über Meinungsumfragen zum Klimawandel (so sinnvoll wie Umfragen dazu, welche Zahl größer ist: fünf oder fünfzehn) und schließlich vor allem über die Auftritte von Klimawandelleugner im Fernsehen. Die Pointe beginnt bei 2'54: John Oliver präsentiert die erste Fernsehdebatte, die den Forscherkonsens repräsentativ abbildet - nicht ein Diskutant gegen einen Diskutanten, sondern 97 gegen drei.

 

6. In der angelsächsischen Welt ist es seit einiger Zeit in Mode, dass Politiker, die den Klimawandel leunen, ihre Statements einleiten mit den Worten "Ich bin ja kein Wissenschaftler, aber ..." Weil Forscher ohnehin zu selten zu Wort kommen, haben neun von ihnen - gemeinsam mit der australischen TV-Show Hungry Beast - einen Rap-Song aufgenommen. Im typischen HipHop-Slang und -Stil bringen sie so ein paar Klimafakten unter die Leute. Ein Interview mit den Wissenschaftlern (ebenfalls auf Englisch) finden Sie hier.

 

7. Ein letzter Clip aus Australien, erneut die Persiflage eines typischen Werbevideos aus der Wirtschaft, in dem sich Firmen großspurig selbst loben. Hier treten Managerinnen und Manager eines imaginären Kohlekonzerns auf, die zu lieblicher Musik und in wohlgesetzten Worten reden: Erst ein paar hohle Phrasen über Unternehmensverantwortung und das Klima - und schließlich über das neue Firmenmotto: "Fuck you!" Diese neue Richtschnur, so heißt es etwa in feierlichem Ton, "sichert solide Renditen für unsere Aktionäre durch das Töten ihrer Enkel".

 

8. Hier ein zweites deutsches Video, ebenfalls eine Verballhornung typischer Grünfärberei-Slogans. Im Frühjahr dieses Jahres schlüpfte ein Mitglied der Berliner Künstlergruppe Peng! in das Gewand eines Vattenfall-Pressesprechers, stellte sich ins Konzernfoyer und verkündete dass das Unternehmen sein Braunkohlegeschäft in der Lausitz nun doch nicht verkaufen wolle, sondern zu hundert Prozent auf Erneuerbare Energien umsteigen werde. Einige Medien nahmen diese Aktion in der Tradition der Yes Men für bare Münze und verbreiteten den vermeintlichen Vattenfall-Kurswechsel als Eilmeldung

 

9. Zum Schluss nochmal zum Thema Klimawandelleugner: Dieser Clip führt eine ganze Reihe typischer Thesen dadurch ad absurdum, dass er sie in Alltagssituationen übersetzt - wenn da jemand redet wie ein Leugner, versteht jeder, wie blödsinnig es ist. Da stehen dann beispielsweise zwei Frauen vor einem brennenden Haus. Die eine filmt mit ihrem Smartphone, die andere fordert, die Flammen zu löschen. "Ich bin nicht die Feuerwehr", antwortet die erste, und als Nicht-Expertin sei sie doch nicht kompetent, eine solche Entscheidung zu treffen. Oder eine aufgelöste Frau sagt ihrer Freundin, sie sei schwanger. Ob sie denn kein Kondom benutzt habe, fragt die. "Nein", lautet die Antwort, "natürlich nicht. Nur 97 Prozent der Studien hätten ihnen Wirksamkeit bescheinigt, es gebe also keinen wissenschaftlichen Konsens." Und so weiter.

 

10. Erst vor wenigen Tagen veröffentlicht wurde dieses Filmchen, das ebenfalls Klima-Leugner auf die Schippe nimmt. Gezeigt werden die milliardenschweren Unternehmer David und Charles Koch, deren Spenden maßgeblich für den Aufstieg der rechtspopulistischen Tea Party-Bewegung verantwortlich waren - und denen die Finanzierung von Leugner-Kampagnen vorgeworfen wird. Im Clip stellen sie einen Chor von Popstars und -Sternchen zusammen, die im süßlichen Stil des 1985er Benefiz-Klassikers "We are the World" singen: "Sorge Dich nicht, die Erde wird nicht wärmer, diese Temperaturen sind normal ... uns gehts prima, nur ein bisschen Röstwetter, das uns zusammenrücken lässt, in sonniger Harmonie."

In diesem Sinne: Frohes Fest!

tst