FRAGE (vom 3. September 2023)

"Sehr geehrter Herr Staud,

ich habe auf einem Online-Blog einen Beitrag gelesen, in dem die Frage gestellt wird, ob die starke Erwärmung und die weltweiten Wetterextreme der letzten Monate nicht mit dem Ausbruch des Vulkans Hunga Tonga zusammenhänge – und der behauptet, die Wissenschaft schweige dazu.

Da der Autor nicht so den besten Ruf hat, würde mich interessieren, was Sie von seinem Beitrag halten. Gibt es zum Hunga-Tonga-Ausbruch und zu dessen Einfluss auf das Klima schon einen Beitrag auf Klimafakten? Ich konnte auf die Schnelle nichts finden.

Viele Grüße

S.F."

Bild eines gelben Post-Briefkasten

 

UNSERE ANTWORT AUF EINEN BLICK:
"Durch den Ausbruch des Hunga Tonga wurden vor allem große Mengen an Wasser in die Atmosphäre geschleudert. Diese haben einen gewissen wärmenden Effekt aufs Klima, der aber nur vergleichsweise gering ist und vor allem nur tempörär. Die Eruption verstärkt also kurzzeitig den langfristigen Erhitzungstrend, den der Mensch verursacht."

 

ANTWORT (vom 31. Mai2023):

"Sehr geehrter Herr F.,

vielen Dank für Ihre Mail und die Frage. Nein, zum Ausbruch des pazifischen Unterwasser-Vulkans Hunga Tonga im Januar 2022 haben wir (noch) keinen Text auf der Seite, dafür ist das Thema bisher nicht relevant genug.

Kurzgesagt: Überschrift und Grundthese des von Ihnen zitierten Textes ("die Klimawissenschaft schweigt" zum Hunga-Tonga-Ausbruch) sind schlicht falsch. Das zeigt schon der Text selbst, denn er zitiert ja ausgerechnet Wissenschaftler bzw. wissenschaftliche Publikationen (und verlinkt diese sogar).

Auch kann jede/r Interessierte mit einer schnellen Recherche im Netz viele weitere Berichte, Informationen und Studien bei seriösen Quellen finden, zum Beispiel:

"Die Klimawissenschaft" schweigt also mitnichten, sondern kommt zu einem deutlichen Ergebnis: Durch den Ausbruch des Hunga Tonga wurden vor allem große Mengen an Wasser in die Atmosphäre geschleudert. Diese werden einen gewissen wärmenden Effekt aufs Klima haben, der aber nur vergleichsweise gering ist und vor allem nur tempörär. Diese Eruption verstärkt sozusagen kurzzeitig den langfristigen Erhitzungstrend, den der Mensch vor allem durch seine Emissionen an Treibhausgasen verursacht.

Interessanterweise unterscheiden sich damit die Folgen dieses (Unterwasser-)Vulkanausbruchs von den Folgen anderer Eruptionen – am bekanntesten jene des Pinatubo 1991. Dabei gab es durch den Ausstoß von Aerosolen in die Atmosphäre einen (ebenfalls kurzzeitig) kühlenden Effekt – wir haben das in diesem Faktencheck kurz erwähnt:

https://www.klimafakten.de/behauptungen/behauptung-wissenschaftler-koennen-ja-nicht-mal-das-wetter-vier-wochen-halbwegs#lang

Ob nun erwärmend oder kühlend – die Effekte von Vulkanausbrüchen aufs Klima sind keine langfristigen. Sie verstärken oder bremsen nur kurzzeitig die Erhitzung, die der Mensch verursacht. Am Grundsatz, dass der Ausstoß von Treibhausgasen schnellstmöglich auf Null gebracht werden muss, ändert sich dadurch überhaupt nichts.

Mit freundlichen Grüßen aus der Redaktion

Toralf Staud"