Es hieß Space Invaders - und es war DER Knüller in den achtziger Jahren: ein kleines Computerspielchen, von heute aus betrachtet rührend simpel gestrickt. Mit den Pfeiltasten der Tastatur wird dabei eine Spielfigur gesteuert und mit der großen Freizeichen-Taste auf Aliens geschossen, die über den Bildschrim wandern. Millionen Kinder (und Erwachsene) spielten damals Space Invaders tage- und nächtelang auf ihren Atari-Heimcomputern. Es gilt als eines der bekanntesten Computergames aller Zeiten.

In unverkennbarer Anlehnung an diesen Klassiker hat die Londoner Kreativagentur Nice and Serious für die britische Tageszeitung The Guardian ein kleines Online-Spielchen programmiert: The Lone Denier. "Ein tapferer Leugner des Klimawandels steht allein gegen die zunehmenden wissenschaftlichen Belege", lautet die einführende Spielbeschreibung. "Kannst Du dem einsamen Leugner zum Sieg verhelfen?"

Das Ballerspielchen ist voll mit Andeutungen auf Ölkonzerne, von denen die Gegner der Klimaforschung teilweise finanziert wurden und werden: Ein Männchen steht da mit Anzug und Cowboyhut, über ihm ein großer Block Diagramme und Erlenmeyer-Kolben (sinnbildlich für die Wissenschaft), von dort rieseln kleine Bröckchen wissenschaftlicher Erkenntnis auf ihn herab. Von unten schießt das Männchen aus einer Zapfpistole auf die Wissenschaft, für jeden Treffer erhält es einen Punkt. Um zu überleben, muss es den Fakten ausweichen. Es kann sich auch unter Ölfässern verstecken, aber irgendwann sind die von der Wissenschaft perforiert. Und am oberen Rand des Monitors rennt immer mal ein Eisbär durchs Bild.

Die gesamte Grafik ist im Retro-Stil. Unterlegt ist das Spielchen mit einer piepsigen Melodie. Trotz - oder gerade wegen - seiner 80er-Jahre-Strickart weckt The Lone Denier ähnlich wie Space Invaders oder andere frühe Computergames wie Tetris oder Pac Man den Ehrgeiz. Wie klingt es, wenn das Männchen getroffen wird? Lässt sich auch der Eisbär abschießen? Und was passiert eigentlich im nächsten Level?

Nett und ernst zugleich: Fakten leugnen, um zu überleben

Das Spiel ist zugleich nett und ernst (wie es ja auch der Name der Kreativagentur verspricht). Es verballhornt die Klimaleugner, um die es angesichts der immer weiteren Erwärmung der Erde immer einsamer wird. Und wenn das Männchen dreimal getroffen wurde, das Spiel also vorbei ist, dann werden Sprüche voller beißendem Spott eingeblendet, zum Beispiel dieser:

"Das Spiel ist aus! Dieses Jahr wirst Du keine Weihnachtskarte von Sarah Palin bekommen" - von jener Ex-Vizepräsidentschaftskandidatin der Republikaner und Frontfrau der rechtspopulistischen Tea Party-Bewegung also, die in den USA zu den rabiatesten Gegnern der Klimaforschung gehört.

tst