Kohlendioxid aus der Atmosphäre zu entfernen oder an großen Emissionsquellen abzufangen und sie anschließend zu speichern, zählt zu den Klimaschutzansätzen, über die besonders heftig debattiert wird. Eine dieser Technologien, das sogenannte Carbon Capture and Storage (CCS) schaffte es sogar auf die ersten Seiten des Koalitionsvertrages der neuen Regierungsparteien.
Während Befürworter von CO2-Entnahme-Strategien darin eine zentralen Hebel sehen, emissionsintensive Industriebranchen wie die Stahl-, Chemie- oder Zementindustrie klimaverträglich zu machen, halten Kritiker bereits die Debatte darüber für problematisch – könne sie doch ablenken von der Kernaufgabe, Emissionen gar nicht erst entstehen und fossile Energieträger im Boden zu lassen.
In unserer Faktencheck-Rubrik „Was nützt…?“ gehen wir seit 2024 der Frage nach, welche Strategien und Technologien wirksam zum Klimaschutz beitragen können. Ausgehend vom Stand der weltweiten Forschung wollen wir mit den Dossiers im Fraage-und-Antwort-Format einen Beitrag dazu leisten, dass sich der Klimaschutz auf wirklich wirksame und umsetzbare Ansätze konzentriert. Jedes der „Was nützt…?“-Dossiers wird vor Veröffentlichung durch fachlich ausgewiesene Forschende – häufig Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen aus der Helmholtz-Gemeinschaft– auf seine Korrektheit geprüft.
Diese Zusammenarbeit wollen wir künftig ausbauen: So sollen ausgewählte „Was nützt…?“-Dossiers von Klimafakten auch auf den Seiten von Helmholtz KLIMA zugänglich sein. Parallel dazu sollen weitere Unterhausdebatten die Möglichkeit geben, das Potenzial und Für und Wider einzelner Klimaschutz-Ansätze mit Forschenden auch öffentlich zu diskutieren.
Wegen der Aktualität und Intensität der Debatte widmen sich deswegen auch gleich mehrere unserer „Was nützt…?“-Faktenchecks dem Themenfeld. So beleuchten wir den Forschungsstand zur Frage, ob CCS für den Klimaschutz überhaupt notwendig ist. Wir analysieren, welche Rolle Direct Air Capture (DAC), also die direkte Entnahme von CO2 aus der Luft beim Klimaschutz spielen kann. Und wir beschreiben, welchen erheblichen Beitrag Moore zum Klimaschutz leisten können.
„Was nützt CO2-Entnahme?“ live als Diskussionsveranstaltung am Dienstag, 20. Mai
In Zusammenarbeit mit Helmholtz KLIMA, der Dialog-Plattform der Helmholtz-Gemeinschaft, stellen wir diese „Was nützt…?“-Fragen jetzt auch live und öffentlich zur Diskussion. Den Auftakt bildet eine Veranstaltung am Dienstag, 20. Mai 2025, in Berlin – und zwar als sogenannte Unterhausdebatte.
Dieses Veranstaltungsformat knüpft an die Tradition parlamentarischer Debatten im britischen House of Commons an. Die Debatte richtet sich dabei an Ja-/Nein-Fragen aus, zu denen sich die Teilnehmenden nach jeder neuen Frage durch Sitzplatzwahl bekennen oder zu Wort melden können.
Im Mittelpunkt der Diskussionsveranstaltung stehen Potenziale und Risiken der CO2-Entnahmetechnologien sowie ihr möglicher Beitrag für ein klimaneutrales Deutschland.
Es diskutieren:
- Jakob Blankenburg, Mitglied des Bundestags, SPD
- Prof. Dr. Roland Dittmeyer, Institutsleiter am Institut für Mikroverfahrenstechnik am Karlsruher Institut für Technologie (KIT)
- Dr. Susanne Dröge, Leiterin Abteilung Klimaschutz und Energie, Umweltbundesamt
- Dr. Fabian Fahl, Mitglied des Bundestags, Die Linke
- Dr. Thomas Gebhart, Mitglied des Bundestags, CDU
- Prof. Dr. Katja Matthes, Direktorin des GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel
- Prof. Dr. Andreas Oschlies, Leiter der Forschungseinheit Biogeochemische Modellierung am GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel
- Prof. Dr. Karen Pittel, Leiterin des ifo Zentrums für Energie, Klima und Ressourcen am ifo Institut München
- Prof. Dr. Julia Pongratz, Lehrstuhl für Physische Geographie und Landnutzungssysteme an der Ludwig-Maximilians-Universität München und Sprecherin von CDRterra
Die Veranstaltung ist kostenfrei. Eine Anmeldung ist hier über Helmholtz KLIMA möglich.
red